Donnerstag, 27. November 2014

Anders sein...

... ist manchmal die einzige Option, nämlich immer dann, wenn alles andere nicht mehr auszuhalten ist. Betti denkt, dass es sich lohnt darüber nachzudenken, wie man gerne wäre. Eigentlich. Oder wenigstens ab und zu. Wäre man immer anders, wäre es ja auch nicht anders, sondern bloß normal. Wer will schon immer normal sein?

Normal ist aus der Mode, denkt Betti, und genau das ist das Problem. Man kommt sich blöd vor, wenn man normal ist. Dummerweise ist man für sich selbst irgendwie immer normal, man kennt sich schließlich schon ein paar Jahre. Hat sich an sich gewöhnt, findet nichts Besonderes mehr an sich. Deshalb wäre man gerne anders. Man stellt sich vor den Spiegel und überlegt, wie das aussehen würde: Mutiger vielleicht, wilder oder schöner.

An Phantasie mangelt es schon mal nicht. Vorstellen kann man sich alles, kostet ja auch nichts. Dann übt man ein bisschen, wird vielleicht ein bisschen lauter beim Reden; kauft sich eine Jacke, die auch der Tochter stehen würde, oder fährt zur Abwechslung mal nicht nach Amrum. Das hätte man schon längst machen sollen. Fühlt sich nämlich gut an. Anders eben.

Aber eigentlich ist es das nicht, denkt Betti, auch wenn vielleicht alle sagen: "Mensch, du bist aber anders in letzter Zeit!" Irgendwie war man schon immer ein bisschen so. Sonst wäre man doch auf die Idee mit der Jacke gar nicht gekommen. Früher hatte man auch so eine, aber da war das noch normal.

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